Elfriede Hoffmann: Die Frau hinter der Plakatsäule

von Norbert Sahrhage


Elfriede Hoffmann und ihr Ehemann Carl Hoffmann
Elfriede Hoffmann und ihr Ehemann Carl Hoffmann

Anna Marie Elfriede Hoffmann, am 17. September 1904 als Tochter des

Kleinunternehmers Ernst Robert Schneider und seiner Ehefrau Anna Marie Catharine Luise, geb. Busse, in Bünde geboren, leitete nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs viele Jahre lang mit der Plakatsäule, ein bedeutendes Unternehmen der Werbewirtschaft, das in Bünde beheimatet war.

 

Elfriede Hoffmann war mit Carl Hoffmann, einem Unternehmer aus Hagen, verheiratet; die Ehe blieb kinderlos. Die Gründung der Plakat- säule, eines, wie es in der Festschrift des Unternehmens heißt, „Anschlag-Institutes“, war im Jahre 1936 durch Carl Hoffmann, dem Ehegatten von Elfriede Hoffmann und Inhaber der Fa. Hoffmann & Schmincke (Hagen) erfolgt.

Die Plakatsäule war zunächst in den Städten Bünde und Enger sowie in den Ämtern

Ennigloh, Spenge, Herford-Hiddenhausen, Löhne, Rödinghausen, Vlotho und Kirchlengern vertreten, wo Mitarbeiter der Plakatsäule Werbetafeln und Litfaßsäulen mit Werbeplakaten versahen. Auch im lippischen Schötmar hatte das Unternehmen schon früh Fuß gefasst.

 

Während des Zweiten Weltkrieges wurde nur wenig Werbung betrieben, in dieser Zeit

standen mehr Aushänge mit politischen Inhalten („Kampf dem Verderb“, „Kohlenklau“ o.ä.) im Vordergrund. Unmittelbar nach Kriegsende zog Elfriede Hoffmann, aus Hagen kommend, zurück nach Bünde und übernahm hier die Plakatsäule. Ihr Ehemann blieb in Hagen, wo er ebenfalls ein Unternehmen der Werbewirtschaft betrieb; das Ehepaar lebte seither getrennt. Unter Elfriede Hoffmanns Leitung expandierte das Unternehmen und beschränkte sich nicht mehr nur auf größere Teile Nordrhein-Westfalens, sondern betreute auch in Niedersachsen und Schleswig-Holstein Litfaßsäulen und Plakattafeln. Die Plakatsäule profitierte dabei u.a. von der Einführung neuer Zigarettenmarken, die entsprechend beworben werden mussten.

Elfriede Hoffmann im Gespräch mit ihren engsten Mitarbeitern.
Elfriede Hoffmann im Gespräch mit ihren engsten Mitarbeitern.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die gestiegenen Werbeetats vieler Unternehmen während der Wirtschaftswunderjahre sorgten mit für den weiteren Aufschwung des Unternehmens. In den Anfangsjahren der Bundesrepublik erfolgte auch der Übergang zu farbigen Werbeplakaten.

Die Zentrale der Plakatsäule befand sich in Bünde in der Bachstraße 22-28. Das Unternehmen verfügte über einen eigenen Fuhrpark; die Mitarbeiter des Unternehmens waren nicht nur für die regelmäßige Beklebung der Plakattafeln zuständig, sie sorgten auch für den Aufbau neuer Werbetafeln. Im Jahre 1961 verwaltete die Plakatsäule das öffentliche Anschlagswesen in 362 Städten und Gemeinden. Allein in der Stadt Bünde und im Amt Ennigloh versorgte die Firma 57 Litfaßsäulen bzw. Plakattafeln.

 

Elfriede Hoffmann, die im September 1953 aus der evangelischen Kirche ausgetreten war, engagierte sich in den 1960er Jahren durch großzügige Spenden für die ARD-Fernsehlotterie „Ein Platz an der Sonne“. Mitte der 1970er Jahre hatte die Plakatsäule etwa 60 Mitarbeiter, 30 davon allein in Bünde. Eine Zweigstelle bestand in der Hansestadt Lübeck. Elfriede Hoffmann veräußerte ihr Unternehmen Ende der 1970er Jahre an die Deutsche Städte-Reklame GmbH (DSR) mit Sitz in Frankfurt/M. Die Unternehmerin, die in den letzten Jahrzehnten zeitweise in Montreux gelebt hatte, starb am 20. Juni 1989 in Bad Nauheim.

Quellen/Literatur:

"Die Plakatsäule" Elfriede Hoffmann Hg., Zeitung der Straße, Bünde 1961